Für manche Paare mag die Vorstellung, auf engstem Raum zu campen, eine Herausforderung darstellen. Wir haben uns darüber nie Gedanken gemacht – das war kein Thema, denn wir beide lieben diese Enge zu zweit. Diese Kuschelatmosphäre.
Wir haben so viel Respekt und Liebe füreinander übrig und es wird nie langweilig. Wir beide sind echt ein tolles Team, denn wir ergänzen und fördern uns gegenseitig so gut.
Doch neulich war es einmal völlig anders. Es war bereits ein schwieriger Tag für mich gewesen, weil sich mir einige innere Anteile zeigten, die gesehen und aufgelöst werden wollten. Es war nicht unanstrengend, diesen Widerständen zu begegnen und sich zu überwinden, sich ihnen zu stellen.
Am frühen Abend dann äußerte ich einen (für mich kritischen aber harmlosen) negativ geprägten Satz, aus einer alten gewohnten Programmierung heraus und Heinrich reagierte überraschend, wie ich es noch nicht von ihm kannte.
Er habe langsam „die Nase voll von meinen ständigen negativen Gedanken!„. Wau, das hatte gesessen, richtig tief. Mit einer solch kritisierenden Äußerung hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ich wusste in dem Moment nicht, wie ich reagieren sollte.
Ich schnappte mir meine Jacke und ging wortlos fort, während mir Tränen die Wangen herunter kullerten. Was da alles in mir abging: Was passiert denn da? Warum lasse ich mich verletzen? Will ich mit diesem Mann, der mich so verletzt, weiterleben? Warum diese Ungerechtigkeit? Warum ist das Leben so schwer und ungerecht? Geht es ab jetzt bergab? Komme ich wieder an den Punkt, an dem ich nie wieder sein wollte? Wenn er wüsste, welche Macken ich täglich toleriere – im Gegenzug dazu hat er überhaupt kein Recht, mich so zu kritisieren. Ich bin viel perfekter als er! Ich habe das nicht verdient……… Muss ich mir das in meinem Alter eigentlich noch gefallen lassen? Gedankenschleifen über Gedankenschleifen …..
Diese durchbrach ich, als ich mich im Schneidersitz an den See setzte und begann, tief zu atmen und zur Ruhe zu kommen. Ich verband mich mit Mutter Erde, verwurzelte mich mit ihr und bat sie um mütterliche Hilfe. Eine wohlige Wärme durchfloss meinen Körper. Wo saß der Anteil, der so verletzt war? Ich fand ihn – vor meinem inneren Auge zeigte sich ein ca. 10jähriges Mädchen, traurig und einsam. Ich sprach zu ihr so liebevoll, wie sie es verdient hatte. Ich umarmte mein inneres Kind und nahm es schließlich in mein Herz. (Kurzversion)
Es ging mir schon besser. Mittlerweile turnten ein paar Kinder um mich herum und waren neugierig, weil ich mich mit geschlossenen Augen nicht von ihnen hatte stören lassen. Ich schaute ihnen noch eine Weile zu, schlenderte dann zum Spielplatz, ließ mich auf die Korbschaukel fallen und schaute lange in den Himmel. Ich fühlte mich völlig alterslos und genoss den inneren Frieden, der sich in mir ausdehnte.
Diese verletzten inneren Kinder aus unserer Vergangenheit begegnen uns auch in unserem Erwachsenenalter, in unseren Partnerschaften und in anderen Beziehungen immer wieder. So lange, bis sie endlich gesehen und geheilt werden. Wenn ich deutlich hinschaue, haben die in mir ausgselösten negativen Gefühle doch fast immer mit mir selbst zu tun, nicht mit dem anderen.
Es lohnt sich, genau dann inne zu halten und dem auf den Punkt zu gehen. In Ruhe und in mir kann ich dann die Ursache erkennen und (für immer) erlösen.
Wenn Heinrich sich jetzt erneut darüber aufregt, dann wird es mich nicht mehr so berühren und ich werde denken: das ist Dein Problem, wenn Dich das aufregt. PUNKT.
Und ich werde nicht mehr verletzt davonlaufen, mich als Opfer fühlen und irgendwelche Kurzschlusshandlungen denken.
Auch wenn es unangenehm war, hat es sich wieder einmal gelohnt, innere Auflösungsarbeit zu machen. Es hat sich sogar doppelt gelohnt, denn daraus ist ein neuer Blogartikel entstanden!
Na, welche Zwiebelschale bricht bei Dir gerade auf und will aufgelöst werden ?
Es grüßt Dich herzlich
Die schmunzelnde Gisi, die nie aufhört, zu wachsen ?