Während ich diese Worte mühsam in die Tastatur eingebe, weiß ich nicht, ob ich diese Zeilen jemals offen zeigen werde. Ich fühle mich schwer, tief beschämt.
Ein kleiner Teil von mir ist beleidigt, wie ein trotziges Kind, ein anderer Teil schämt sich zutiefst, und ein weiterer Teil in mir ist hilflos und weiß gerade nicht, wie er mich reagieren oder besser agieren lassen soll.
Und scheinbar ist da ein Teil in mir, der mich gerade diese Worte einfach schreiben lässt.
Vielleicht als eine Art Therapie, vielleicht aber auch, weil es nach außen soll.
Wir waren eben einkaufen. In einem letzten Laden, in dem wir zuletzt gemütlich unsere Gewürze kaufen wollten, kam es über mich. Ich stand an der Kasse. Und der Mann an der Kasse meinte freundlich, ich solle bitte die andere Seite der Kasse betreten, da diese Seite gerade geschlossen sei.
Ich packte also die Gewürztütchen und die frischen Walnüsse und steckte spontan die Tüte mit den beiden Muskatnüssen einfach in meine Jackentasche. Ja, einfach so, um einen Euro zu sparen, weil wir im Moment sehr knapp haushalten müssen.
Dieses Verhalten kenne ich von mir. Es ist nicht neu. Ich bin früher stets im Mangeldenken gewesen und habe hier und da mal eine Kleinigkeit so mitgehen lassen und mir nichts dabei gedacht.
Mal war es ein Lippenstift, mal war es ein Haargummi… – um Geld zu sparen. Aber vor allem, weil ich eine falsche Einstellung zum Leben hatte.
Ich sprach zum ersten Mal offen darüber, als ich mit Heinrich zusammen kam. Auch er hat solche Phasen in seinem Leben erlebt, als er vollkommen im Opferdenken und die Welt für ihn da draußen einfach nur schlecht war.
Wir redeten über das Resonanzgesetz, über Mangeldenken, über Reichtum, über die Zusammenhänge, die uns im Leben geschehen.
Darüber, dass es auch kein Zufall ist, wenn mir etwas gestohlen wird.
Das Leben scheint irgendwie stets für einen Ausgleich zu sorgen oder aber dir vor allem genau das zu bringen, was du ausstrahlst, was du denkst, woran du glaubst.
Wenn Du immerzu denkst: „Das kann ich mir nicht leisten“, wirst Du diese Bestätigung immer wieder erhalten. Sage zum Beispiel stattdessen: „Das hat im Moment keine Priorität“.
Und ich erkannte, dass es keine gute Sache ist, Dinge zu stehlen, auch wenn sie in einem großen Supermarkt weg genommen werden, ganz nach dem Motto: „Die verdienen ja sowieso genug – das tut denen ja nicht weh“.
Nein, wir sitzen alle in einem Boot, alles ist mit allem verbunden.
Wo ich ein kleines „Ungleichgewicht“ erzeuge, werde ich es an einer anderen Stelle wieder gerade biegen müssen.
Nun, heute, nach dem Einkauf, packten wir die Dinge in den Kofferraum und Heinrich sah, dass ich die Muskatnüsse aus meiner Tasche nahm. Er war zutiefst schockiert und konnte es nicht glauben, dass ich für einen Euro diese beiden Nüsse einfach habe mitgehen lassen. Ich beschrieb, dass es eine unüberlegte und spontane Situation gewesen sei und versuchte, dies zu entschuldigen.
Ich schämte mich und war gleichzeitig wütend auf ihn, dass er sich wegen dieser kleinen Sache so aufregt.
Er entgegnete mir, er wolle mit diesem Verhalten nicht in Berührung kommen und erinnerte mich nochmals daran, dass uns dieses Verhalten nicht in die richtige Richtung bringen wird.
Solange ich erneut in dieses Mangeldenken gerate und mir so etwas passiert, werde ich keinen Reichtum in mein Leben ziehen.
Genau das ist meine und unsere Baustelle. Und genau deswegen schäme ich mich gerade und möchte im Erdboden versinken.
Ich kann nicht mehr sprechen, sitze mit meinem Laptop auf meinem Bett und schmolle was das Zeug hält.
Ich möchte heulen, möchte Mitleid, ….dabei muss ich nur mir selbst verzeihen und es beim nächsten Mal besser machen!
Das Leben meint es gut mit mir.
Ich bin dankbar für die Fülle, die ich lebe.
Ich bin der Schöpfer meines Lebens und für alles verantwortlich, was mir im außen begegnet.
Ich vergebe mir und ich danke Heinrich für die Konfrontation und für das Erinnern, auch wenn es sehr schmerzhaft und beschämend war.
Und ich fühle jetzt, dass dieser Teil in mir geheilt ist.
Was macht das mir Dir?
Kannst Du mich fühlen?
Es grüßt Dich herzlich
deine Gisi