Ach ja, da war doch was. Neulich kam es wieder hoch, das Thema. Es war irgendwie witzig.
Denn zuerst kam mir die Gedanken darüber, dass Beständigkeit doch nur etwas für Menschen ist, die Sicherheit suchen und brauchen. Menschen, die sich nicht verändern wollen, lieben doch die Beständigkeit, dachte ich.
Ein Mensch, der bewusster wird, der erkennt doch, dass Leben ständig Veränderung ist. Beständigkeit und Veränderung passen doch nicht zusammen? Oder doch?
Also, für einen erwachenden, in seine Schöpferkraft kommenden Menschen hat Beständigkeit doch irgendwann keinen Wert mehr, oder?Entweder ich bin bereit, mich zu verändern, weiter zu wachsen oder ich suche nach Beständigkeit…
Weil Beständigkeit eben keine Veränderung zulässt, kein Wachstum, keine neuen Erkenntnisse (wobei ein Erkennen ja im Grunde ein Wieder-Erkennen ist, wenn ich von der Annahme ausgehe, dass wir alles WISSEN in uns haben, es nur vergessen haben).
Also, wenn Beständigkeit das Gegenteil von Neu-Werden und Bewusstseinswandel ist, dann gehört sie doch irgendwann nicht mehr in mein Leben. Oder? Gedanken über Gedanken.
Ich erinnere mich, dass ich vor langer Zeit einmal genau darüber geschrieben habe. Dass Beständigkeit immer dann wichtig wird in meinem Leben, wenn ich mich nach einer Sicherheit sehne, mich irgendwo festhalten will.
Ok, das mag ja stimmen.
Nun, um weiter zu erzählen. Das Lustige war, dass mich ich ungefähr eine Stunde später dabei ertappte, wie ich mich genau nach dieser Beständigkeit sehnte. Ich gab ihr eine große Bedeutung.
Ich wünschte mir diese Beständigkeit in meinem Leben. Weil ich diese ewigen Aufs und Abs in meinem Leben einfach satt hatte. Ich wünschte mir Beständigkeit in meinem Inneren. Ich wünschte mir, beständig zu sein in meinem Fühlen, in meinem IN-DER-MITTE-SEIN.
Ja, und ich gebe zu, ich wünsche es mir immer noch. Ich bin es leid, immer wieder aufzustehen, mich zu erinnern, wer ich bin, warum ich hier bin, was ich kann, warum ich wertvoll bin.
Ich bin es leid, mich immer wieder schwach zu fühlen und des Lebens müde zu sein.
Es gibt doch keinen wirklichen Grund dafür. Mein Leben ist reich, ich erfahre so viel Liebe und Frieden, ich erlebe ständig Freude und Kreativität. Und ich frage mich an der Stelle: Was ist das für ein Programm, dass da immer wieder die Führung über mein Herz übernimmt? Oder gehört dieses Erleben zu meinem Werde-Prozess?
Doch dann erkannte ich: hier geht es AUCH um BESTÄNDIGKEIT! Es geht um Beständigkeit in meinem Inneren, während ich die meiste Zeit diese Beständigkeit im Außen gesucht habe. Es ist nicht mehr so sehr die Sicherheit im Außen, nach der sich mein Herz sehnt.
Wenn ich absolut in meiner Kraft bin, wenn ich innerlich leuchte und dauerhaft erkenne, wer ich bin, dann wird Beständigkeit zu einem GANZ NEUEN Wort.
Diese BESTÄNDIGKEIT, die ich im Außen suche, kann ich niemals finden, weil es sie dort nicht gibt. Ich kann sie nur in meinem Inneren finden.
Und wenn ich in dieser Kraft BIN, kann ich hinter den Vorhang dieser Welt blicken und fühlen, dass sie doch immer da ist. ICH BIN IMMER DA! ICH BIN UNSTERBLICH, UNENDLICH, ICH BIN EWIG.
So, wie das Universum und der gesamte Schöpfungsprozess immer da sein werden.
So, wie die LIEBE ewig existieren wird in allem was ist.
Nur diese 3-D-Welt ist nicht beständig. Sie ist endlich. Es wird sie irgendwann nicht mehr geben. Und solange ich in dieser WELT existiere, der Teil von mir, der hier ist, solange werde ich damit konfrontiert, dass diese Beständigkeit hier immer wieder gestört wird, dass ich ständig Veränderungen unterworfen bin, immer wieder neu werden muss, mich verändere, das ganze Leben lang.
Diese ursprüngliche Beständigkeit wird unterbrochen, sie wird ausgebremst.
Sie zeigt sich allerhöchstens immer wieder in einer neuen kurzen Zeitspanne als vermeintliche Beständigkeit, weil ich hier, in diesem Leben auf Null gesetzt wurde und diesen Prozess durchlaufen muss, mich wieder hochzuarbeiten, mich zu erinnern, bis ich das GANZE wieder erkenne und wieder alles WEIß.
Dann bin ich an dem Punkt, an dem ich die BESTÄNDIGKEIT hinter dem GANZEN wahrscheinlich dauerhaft fühlen und leben kann. Vielleicht aber auch erst, wenn ich diese Welt verlassen habe. Ich glaube, es ist der ewige Teil in uns, der sich nach dieser ursprünglichen Beständigkeit zurück sehnt.
Irgendwie macht es Spaß, über diese Dinge zu philosophieren. Irgendwann werde ich darüber lachen, dass ich das heute tat und darüber schrieb. Und doch fällt es mir heute schwer, zu lächeln.
Diese Ernsthaftigkeit, dieser grübelnde Blick, diese Melancholie…. Wahrscheinlich ist auch das förderlich, denn in diesem Zustand kann ich vielleicht besser erkennen und tiefer fühlen.
Es hat alles einen Sinn.
Es macht wohl weniger Sinn, an einer vemeintlichen Beständigkeit im Außen festhalten zu wollen.
Wir leben in einer Welt der Vergänglichkeit…und doch fällt es uns immer wieder so schwer, loszulassen und alles so anzunehmen, wie es gerade ist.
Und dann schweift mein Blick hinaus zu den Vögelchen und ich beobachte, wie sie munter und unaufhörlich nach Futter in den gefüllten, vor dem Fenster hängenden Kokosschalen suchen.
Sie SIND einfach, sie TUN einfach, im Einklang mit der Natur. Und ich erkenne, dass ich gar nichts verstehen muss.
Ich brauche einfach nur SEIN, LEBEN, TUN.
Das tun, was mich gerade leiten will….. und immer wieder meinem Herzen folgen….
Und allem, was IST, erlaube ich einfach da zu SEIN.
Es grüßt Dich herzlich
Deine schmunzelnde Gisi