Neulich beim Frühstück kam mir ein Gedanke hoch – ein Wunschgedanke:
„Ich wünsche mir für „X“ dass er mit seiner Freundin wirklich dauerhaft glücklich wird.“
Genau darüber entstand ein wunderbares Gespräch mit Heinrich.
Wie ist es wirklich, wenn ich mir für jemanden etwas Gutes wünsche?
Der erste Gedanke, der kommt ist: „Das ist doch gut, wenn ich mir für andere etwas Gutes wünsche! Ich weiß doch, wie schön es sein kann, wenn alles gut läuft…“
Doch wenn ich dann an einen Punkt der Erkenntnis gelange, muss ich feststellen: Ich wünsche mir das eigentlich für mich selbst! Wenn der andere glücklich ist, dann geht es mir auch viel besser, als wenn er unglücklich ist.
Vielleicht erkenne ich im weiteren Schritt, dass dieses Wünschen deshalb in uns entsteht, weil wir alle miteinander verbunden sind, dass wir, wenn wir sensitiver werden und ins Einheitsbewusstsein Stück für Stück hineinwachsen auch das Leid der anderen mit spüren, was uns zeitweise vielleicht traurig macht.
Ich wünsche mir für die ganze Welt, dass jeder Mensch glücklich ist, dass jeder in seine Kraft kommt, seine Bestimmung lebt und Freude und Liebe ausstrahlen kann. Klar, was für eine wunderbare Welt wäre das – ich würde logischerweise auch super davon profitieren!
Doch eines habe ich dabei vergessen. Wenn ich den lieben Menschen, die mir nahe stehen, NUR Glück und Erfüllung in der Partnerschaft wünsche, dann wünsche ich ihnen das Glück, das ich bereits habe und vergesse dabei, dass jemand anderes noch andere Erfahrungen zu machen hat.
Ich vergesse, was ich selbst zu lernen hatte, bevor ich diese erfüllende Partnerschaft in mein Leben zog. Ich vergesse, dass sich jeder andere Themen und Lernorte ausgesucht hat und dass „SEIN“ Partnerschafts-Glück vielleicht noch etwas warten muss.
Aus unserem Wunsch heraus, andere glücklich sehen zu wollen, entsteht überhaupt erst unser Helfersyndrom, unser Missionieren und auch unser „Mit-Leiden“.
Genau das tust Du nicht mehr, wenn Du Meisterschaft erlangt hast, wenn Du weise genug geworden bist, zu erkennen, dass jeder genau da steht, wo er stehen muss. Und dass jedes erworbene Glück aus jedem Menschen selbst heraus entstehen muss.
Wenn „XY“ noch nicht erkennen kann, noch nicht die innere Bereitschaft mitbringt, darf er noch lernen, da hin zu wachsen, um dann zu dem für ihn richtigen Zeitpunkt die Entscheidung zu treffen, in diesem Bereich etwas ändern zu wollen.
Dann kommt er auf Dich zu und fragt Dich um Rat oder sucht sich andere Inspiration und Unterstützung.
Genau dann, wenn dieser Mensch offen ist, kann ich ihm „helfen“, ihn ein Stück seines Weges inspirieren und lenken, denn dann ist dieser Mensch offen und bereit für Veränderung.
Alles, was wir uns für andere wünschen, tun wir im Grunde für uns selbst. Alle Veränderung entsteht aus Deiner inneren Bereitschaft, etwas verändern zu wollen, nicht aufgrund der Ratschläge anderer.
Und es ist für mein Empfinden weise, frei von Emotionen, aushalten zu können, zu sehen, wo jemand gerade leidet und zu erkennen, dass ihn genau das gerade weiter bringt. Dass es gerade nicht hilfreich ist, jemandem derart unter die Arme zu greifen, damit er später doch wieder hinfällt.
Natürlich sind wir hilfreich mit all unseren eigenen Erkenntnissen und Erfahrungswerten, die uns weiter gebracht haben.
Und doch, es braucht den richtigen Zeitpunkt, dieses Wissen weiter zu geben und auch manchmal das Erkennen, dass der andere gerade eine ganz andere Erfahrung braucht, als die, die mich selbst weiter gebracht hat auf meinem Weg.
Aber, ich erlaube mir selbst, weiter an meinem Traum festzuhalten, irgendwann alle Menschen glücklich zu sehen! (so viel Wunsch darf sein! ;-)-)
Herzlichst
Gisi