Gerade in diesen Momenten meines Lebens erlebe ich es wieder. Dieses faszinierende Erleben von Zerfließen im Fühlen.
Im tiefsten Fühlen von Liebe, Dankbarkeit und gleichzeitig Schmerz und Trauer. Ich fühle in diesem Moment, dass auch das sicherlich ein Grund für mich ist, hier auf der Erde zu sein.
Als Mensch, der fühlen kann. Hier auf der Erde können wir soo tief fühlen.
Wir können es hier mit jeder Faser unseres Seins, mit unserem Körper, unserem Geist und unserer Seele gleichzeitig so intensiv fühlen.
Ja, es fasziniert mich, auch wenn ich in Tränen versinke. Und ich erinnere mich daran, wie ich als Kind oder als junger Mensch immer wieder dieselben Lieder gehört habe, weil sie in mir bestimmte Emotionen ausgelöst haben, die ich so immer und immer wieder fühlen konnte.
Ich mochte es, ganz darin zu versinken. Mich in tiefste Trauer, tiefsten Schmerz, tiefstem Sein verlieren.
Heinrich versteht das gerade nicht.
Er freut sich nur am Jetzt Moment, denkt nicht an Vergangenheit oder Zukunft.
Er genießt das, was gerade da ist und findet es verschwendete Zeit, emotional, vor allem auch traurig zu werden. Er versteht nicht, dass Glückseligkeit und Trauer gleichzeitig in mir existieren und gefühlt werden können.
Ich erlebe es aber gerade.
Ich hatte mir ein wunderbares Musikstück herunter geladen und spielte diese wunderbaren Melodien ab, während wir uns an den Tisch setzten bei Kerzenlicht, um zu essen.
Eine kleine Pause inmitten der Arbeit, in die wir auch völlig vertieft waren.
Und während ich so ihm gegenüber saß und die Musik leise, zärtlich und unaufhörlich in mein Herz drang, passierte es.
Ich zerfloss in Emotionen. Mir kamen die Tränen, ich war so erfüllt so voll gefüllt mit Fühlen.
Ich war nur noch Gefühl.
Ich fühlte tiefe Dankbarkeit für diesen Jetzt Moment, für diesen Blick in Heinrichs Augen, für sein Lächeln und gleichzeitig Trauer darüber, dass es irgendwann einmal vorbei sein wird.
Entweder weil wir unser Körperkleid ablegen, oder weil wir möglicherweise auf anderen Ebenen nicht mehr zusammen sein werden. Ich fühlte so tiefe Liebe, die so endlos zu sein scheint und gleichzeitig tiefen Schmerz darüber, diese Liebe wieder loslassen zu müssen.
Dieses Bewusstsein darüber, dass ich diese Momente nicht für immer festhalten kann, es schmerzt und lässt mich gleichzeitig so bewusst erleben und so viel Dankbarkeit fühlen.
Und Heinrich schaut mich an und sagt: Es ist egal, was morgen ist. Nur das Jetzt zählt.
Ich weiß, dass wir niemals wirklich getrennt sein werden, denn wir sind alle Eins und das weißt Du.
Ja, ich weiß, und trotzdem bin ich dankbar für dieses tiefe Erleben gerade in diesem Moment.
Es grüßt Dich ganz herzlich
Gisi