Es ist immer wieder unglaublich und mein Verstand kann das nicht begreifen.
Dass ich von einem Tag auf den anderen so komplett anders erlebe, fühle, bin. Obwohl es im Außen nichts Greifbares gibt, das mich vielleicht hätte beeinflussen können.
Gestern noch war ich höchst motiviert. Bis spät in die Nacht arbeiteten Heinrich und ich an neuen Projekten. Die Ideen flossen nur so aus uns heraus.
Innere Freude, tiefe Dankbarkeit und Liebe waren so präsent. Wir fühlten uns wertvoll, erfolgreich und spürten den Reichtum und die Fülle in und um uns.
Auch die Freude auf den nächsten Tag war da, wie selbstverständlich.
Und dann…nach einer einzigen „unscheinbaren“ Nacht, schleicht sich eine Dunkelheit ein, die mich Stunden später dazu zwingt, mich hinzulegen. Es fühlt sich an, als ob Teile meines alten Ichs von damals wieder da sind. Ich fühle mich klein, schwach und traurig.
Verwirrung ist da. Woher kommt das jetzt? Widerstand kommt in mir hoch. Ich will das nicht haben! Mir ist nach Kuscheln.
Eine Stunde lang liege ich wortlos in Heinrichs Armen und nehme einfach nur die Stille wahr. Wenn Gedanken kommen, verwerfe ich sie gleich wieder.
Ich will nicht denken, will nichts fühlen. Will einfach nur ausruhen, nur sein.
Jetzt könnte ich mich einfach auflösen in Nichts… oder in Tränen zerfließen.
Mein Schädel dröhnt ein wenig, mein Körper fühlt sich schwer und schlapp. Gleich muss ich für 24 Stunden zur Arbeit. Heute will ich nicht. Ich mag nur schlafen.
Auch der nächste Tag ist ähnlich. Noch mehr Traurigkeit steigt in mir hoch, obwohl ich dankbar und fröhlich sein könnte …..
Ja, da ist er wieder, der Kritiker, der Perfektionist…
Mir fallen nur negative Dinge ein. Es gelingt mir nicht, positiv zu denken. Irgendwie ist alles dunkel. Dabei ist es gerade jetzt so wichtig, die innere Balance, den inneren Frieden zu halten und Liebe zu strahlen und zu sein.
Denn das Chaos draußen in der Welt darf kein Maßstab für mein persönliches Dasein, meine weiteren Schritte sein.
Ja, auf meine kleine Welt sollte ich mich konzentrieren. Ich bitte die geistige Welt nach langer Zeit nochmal um Hilfe: Bitte, gebt mir wieder neue Kraft und helft mir dabei, wieder die strahlende Gisi zu sein, die die Welt ein Stückchen heller machen kann. Ich möchte mich wieder auf morgen freuen und das Jetzt bewusst genießen können.
Und dann erinnere ich mich daran, dass ich diese Kraft, nach der ich mich sehne, in mir selbst habe. Ich brauche die „geistige Welt“ nicht um Hilfe zu bitten. Dadurch gebe ich Verantwortung ab, mache mich selbst kleiner und verhindere mein wahres „Erwachen in meine ursprüngliche Kraft, die Ich Bin“. (Aber das wäre ein anderes, großes und wichtiges Thema).
Woher kommt diese Kraftlosigkeit? Werde ich vielleicht krank? Ich war lange nicht mehr krank. Ich fühle mich gerade so unendlich hilflos.
Und es kommt mir vor, als ob eine Stimme zu mir spricht: Lasse jetzt alles los und nimm hin, was geschehen muss. Du kannst gerade nichts dagegen tun. Du bist ein winziger Teil von einem Riesigen Ganzen und doch ist es wichtig, dass du jetzt mitspielst und das Richtige tust. Lasse alles, alles los und sei einfach. Nimm an, was da ist, was sich zeigt und lasse auch das los.
Und ich kann mir dessen gewiss sein, dass es bald wieder ganz anders sein wird. Dass immer wieder das für mich größte Wunder geschieht: immer wieder kommt von irgendwo ein neues Lichtlein her.
Immer wieder neue Kraft, Neuanfang, neue Motivation, neuer Mut, neuer Sinn.
Und ich ziehe meine Kuscheldecke höher, rolle mich ein und lausche meiner Lieblingsentspannungs-musik während dieser Atempause.
Schweife ab in meine inneren Welten. Hier ist es zeitlos, friedlich, hier tanke ich neue Kraft.
Leben ist Veränderung, dieses Menschsein ist nur ein kleiner Teil eines viel Größeren Ganzen.
Alles ist ein Spiel, ein gut durchdachtes Illusionsspiel.
An Tagen wie heute habe ich keine Lust mehr, mitzuspielen, auch wenn ich wichtig bin für das Gesamtspiel. Jeder von uns ist wichtig.
Und deshalb macht es Sinn, dass wir uns gegenseitig motivieren, weiterhin das Beste geben zu können.
Sogar der Dunkelheit kann ich etwas Gutes abgewinnen, denn:
Die dunkle Zeit hilft mir immer wieder, mich auf das Wesentliche zu besinnen, mich neu auszurichten und bewusst neu anzufangen!
Es grüßt Dich herzlichst
Gisi