Wo oder wann hat Flexibilität denn ihre Grenzen? Das habe ich mich neulich gefragt. Ich kam zu der Antwort: Flexibilität kennt keine Grenzen.
Nur unser Verstand kennt hier Grenzen. Er kommt immer wieder an einen Punkt, an dem er zu zweifeln beginnt, an dem er die Glaubwürdigkeit eines Menschen in Frage stellt, wenn dieser ständig „neu“ umdenkt oder anfängt.
Er kommt an einen Punkt, an dem er sich fragt: wie viel Veränderung denn noch? Wie viel Veränderung kann ich noch tragen oder ertragen?
Genau das ist uns beiden ca. 2 Wochen vor unserem „großen“ Umzug passiert. An einem Montag kamen gleich zwei Hiobsbotschaften. Heinrichs Mutter lag plötzlich und unerwartet im Sterben und unser geliebtes Königreich wurde überraschend und ohne Ankündigung plötzlich geräumt.
Wir waren platt und fast handlungsunfähig. Nach einigen Tränen fassten wir uns wieder, gingen tief in unser Herz, atmeten durch und konzentrierten uns auf das, was jetzt am Wichtigsten war.
Wir fuhren zum Krankenhaus, zu Heinrichs Mutter und begleiteten sie über Nacht, bis sie am frühen Morgen ihren Körper verlassen konnte. Es war trotz aller Heftigkeit eine besondere und bereichernde Nacht.
„Sich auf das Wesentliche besinnen“ scheint eine Zauberformel zu sein. Wenn uns das gelingt, dann kann uns nichts aus der Bahn werfen, dann bleiben wir vollkommen zentriert und bleiben für das Wichtige handlungsfähig.
Der nächste Schritt war für uns, Plan B zu finden. Eine neue Möglichkeit, mit der wir beide gut leben konnten. Neue Ideen kamen zutage. Und damit auch Schritt für Schritt neue Lösungen. In der letzten Woche vor unserem Auszug war dann klar, wie es zunächst für uns weitergeht.
Die Tage des Auszugs, des restlichen Sortierens waren anstrengend, weil wir aufgrund unseres neuen Planes merkten, dass wir immer noch viel zu viel Materie besaßen. Wir wurden wieder etliche Kilos leichter, indem wir all das, was wir noch abstoßen konnten, losließen.
Dann wurde es überschaubarer. Einige Sachen wurden zwischengelagert. Und es kam wieder so, wie ich es vor einiger Zeit einmal erwähnt hatte: wir beginnen ein neues Leben mit allem, was in mein Auto passt! Es war nicht viel, aber doch eine ganze Menge. Jeder Zentimeter wurde ausgenutzt! Es war eigentlich doch immer noch zu viel!
Auch die lieben Menschen vom Königreich mussten wir zunächst loslassen.
Es ist schrecklich, was dieser Gemeinschaft angetan wird. Sie müssen sich neu orientieren, mussten das komplette Gelände, in dem sie lebten einfach so räumen – ohne rechtliche Grundlage. Sie sind ebenfalls aufgefordert, Plan B zu entwickeln und wir sind uns sicher, dass sie es schaffen werden. Ich bin gespannt, wann wir uns wiedersehen werden. Hier mehr Infos dazu.
Und alles, was geschehen ist, können wir friedvoll akzeptieren und den Sinn für uns darin erkennen.
Wir fanden eine gute Zwischenlösung, die uns bis zum Herbst ein vollkommen neues Lebensgefühl beschert. Wir sind Camper geworden und genießen die viele schöne Natur!
Wären wir nicht so offen und innerlich so flexibel, dann hätten wir wahrscheinlich eine Katastrophe nach der anderen erlebt. Wir wären in eine Opferhaltung geraten und hätten so schnell keine guten neuen Lösungen finden können.
Es ist so immens wichtig, sich selbst und dem Leben keine Grenzen zu setzen, in Allem, was passiert, auch das Gute, den Sinn, zu erkennen und vor allem: sich nicht vom Verstand blockieren zu lassen, sondern ins Herz zu gehen, sich nach innen zu orientieren!
Dort sind unendlich viele Möglichkeiten vorhanden, die sich uns in der inneren Stille zeigen und unser Leben neu bereichern, wenn wir sie umsetzen!
Es grüßt Dich ganz herzlich
die dankbare Gisi