Schon als Kind dachte ich oft: „die Welt ist so kompliziert, so schwierig, so anstrengend da draußen!
Da bleibe ich lieber drinnen und kuschle mich ein“.
Und heute, als fast 50Jährige, lebe ich mehr und mehr genau das, was ich mir als Kind schon gewünscht hatte und später vergaß.
Ein einfaches Leben in Harmonie, Liebe und Freude mit vielen Kuscheleinheiten, nahe an der Natur mit genügend freier Zeit und Ruhe für mich selbst und das, was mir Spaß macht.
Genau das fehlte so viele Jahre.
Ich lernte, dass ich etwas „werden muss“. Man brachte mir bei, dass ich „feste arbeiten muss“.
Ich übernahm die Ansicht, dass es sich lohnt, so viel wie möglich zu lernen, so schlau wie möglich zu sein, immer gut auszusehen, beliebt zu sein und bloß keine Schwächen zu zeigen.
Ich war Einzelkämpfer, fühlte mich trotz all meiner Anpassungsversuche nie wirklich angenommen, bedingungslos geliebt und ich fühlte mich nie wirklich angekommen, richtig an dem Platz, an dem ich lebte.
Meine Güte, was habe ich alles unternommen!
Und jetzt bröckelt alles ab. Stück für Stück fällt es von mir ab.
All das, von dem ich dachte, es sei richtig, es sei wichtig, es sei nötig. Egal, in welchem Bereich.
Ich habe sicherlich gute und wertvolle Arbeit geleistet für andere und auch für mein Ego und letztlich für mein inneres Wachstum.
Doch heute fühlt es sich an wie eine Art geleisteter Vorarbeit. Diese Glücks- oder Erfolgsmomente waren nur von kurzer Dauer.
Sie hatten nicht die Kraft eines Sonnenuntergangs oder eines Wasserfalls, der immer wieder aufs Neue faszinierend und herzberührend ist.
Selbst mein Weg in die spirituelle Richtung hat mich getäuscht. Es braucht keine speziellen Techniken oder kompliziertes Wissen über Energie-Symbole, Chakrensysteme, über Engelhierachien oder aufgestiegenen Meister.
Genau dieses Wissen ist ebenfalls Teil des riesigen und gut durchdachten dualistischen Systems, in dem wir hier (noch) gefangen sind.
Ich lasse das alles los und es fühlt sich gut und stimmig an.
Ich weiß, dass mich mein Herz niemals im Stich lassen wird.
Es hat mir bisher immer den richtigen Riecher gegeben, mir den richtigen Weg gezeigt. Ich bin so froh darüber, jetzt hier zu sein, wo ich bin.
Es hat sich gelohnt, diesen Weg gegangen zu sein und ich hoffe, er ist noch lange nicht zu Ende, denn es fühlt sich so an, als ob er gerade erst beginnt, wirklich spannend zu werden.
Diese neuen Türen, die sich Tag für Tag öffnen und Neues offenbaren, so dass mir oft der Mund offen stehen bleibt. Dieses Puzzlebild, es füllt sich stetig mehr, ich beginne mehr zu erkennen, zu erahnen über diese Welt, über mich, über das, was hinter diesem Leben steckt.
Und gleichzeitig macht dieses typisch irdische Leben hier immer mehr Spaß, es erfüllt mein Herz.
Es ist intensiver, wertvoller und essentieller geworden.
Wie ich da hingekommen bin? In ganz kurzen Sätzen?
Ich habe mich immer mehr aus dieser inneren Unzufriedenheit herauslösen können und nach dem gesucht, was zu mir passt.
Ich habe immer Neues ausprobiert.
Ich bin immer wieder auch über meinen Schatten gesprungen und habe etwas gewagt.
Ich habe auch große Entscheidungen getroffen und Vieles losgelassen, z.B. ein Haus, eine Ehe, einen guten Job, liebgewonnene Kollegen, viel Materie und auch die Gisi, die ich damals war – ja, auch die habe ich losgelassen, um die zu werden, die entstehen will.
Mein Herz kennt den Weg. Mein Herz kennt die wahre Gisi. Was ich fühle ist entscheidend.
Ich fühle, wenn es sich richtig und stimmig für mich anfühlt. Und genau da zieht es mich hin.
Egal, was der Verstand meint. Der hat sowieso nicht mehr viel zu kamellen. Ich gebe zu, er hat immer wieder einmal die Vorderhand, aber es wird stets weniger.
Und auch die dunklen Tage voller Orientierungslosigkeit oder auch Kraftlosigkeit gehören dazu.
Wir alle leisten gute Arbeit, indem wir Tag für Tag uns selbst neu erkunden, uns immer dieselben Fragen stellen und offen sind für neue Antworten!
Dabei kann ein scheinbares „NICHTSTUN“ und nur in der Stille verweilen sogar Schwerstarbeit sein!
Diese Gedanken, mich nicht wertvoll zu fühlen, wenn ich nicht schufte bis zur Erschöpfung,
diese Vergleiche, wenn ich nicht schaffe, was die anderen schaffen
diese vielen falschen Glaubenssätze: Erst die Arbeit – dann das Vergnügen…
lasse ich los.
Wenn mich eine Sache, eine Arbeit oder was auch immer sehr anstrengt, erschöpft oder mir nur schlechte Gefühle bringt, dann ist das kein persönliches Versagen oder ein Zeichen dafür, dass ich zu schwach oder zu blöde bin.
Es ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass diese Sache mir nicht oder nicht mehr gut tut oder nicht oder nicht mehr zu mir passt.
Und wenn es kompliziert oder schwierig und anstrengend wird, dann ist mir gewiss, dass es in die falsche Richtung geht.
Es darf, nein es soll EINFACH bleiben. Ganz nach dem Motto:
Das EINFACHE ist GÖTTLICH und das GÖTTLICHE ist EINFACH! Ein guter Leitfaden, der sich in meinem Leben auf alle Fälle bewährt hat!
Das Leben vereinfachen bedeutet für mich nicht mehr, faul oder nachlässig zu werden. Es bedeutet, mir selbst treu zu bleiben oder zu werden und frei zu bleiben für das Wesentliche, für das, was sich wirklich zeigen will.
Ich wünsche auch Dir diese EINFACHHEIT, in der Du die Dinge viel klarer sehen und Dir selber viel näher kommen kannst, als unter aller möglicher Anstrengung!
Es grüßt Dich herzlich
Die GISI