„Besser als nix“ ? oder: „Ach, das könnte ich vielleicht noch mal brauchen“?
Neulich backte ich mit meiner Assistenznehmerin bei ihr einen Kuchen. Ich hatte den schlechteren Teigschaber genommen, der sich dann vom Holzstil löste. Sie meinte, sie hätte auch einen ganz guten von Tupper.. ? gehabt.
Den hatte ich nicht gleich gefunden.
Als ich sie dann später fragte, ob ich den anderen wegwerfen könne, zögerte sie und ich konnte ihre Gedanken förmlich hören.
Ich konnte das so gut nachvollziehen, denn ich gehörte auch einmal zu diesen Geschöpfen, die ständig dachten: „Das könnte ich ja nochmal gebrauchen“.
Selbst wenn es abgetragene Klamotten waren, die sich dann irgendwann zu einer Wolkenkratzer-Kleidersäule türmten in der Ecke für Putz- oder Gartenklamotten.
Oder irgendwelche Döschen, Kordeln, Korken, Gläschen und so weiter…die zig Kartons füllten
mit der Aufschrift: „Bastelmaterial“.
Oder hier das Porzellan für besondere Anlässe und dort das Geschirr für jeden Tag….
Im Laufe der Zeit habe ich es geschafft, mich von all dem Zeug zu trennen.
Und ich stelle fest, ich habe mich nicht ein einziges Mal darüber geärgert, weil ich es jetzt hätte brauchen können oder wollen.
Zudem fühlt sich mein Leben wesentlich leichter und übersichtlicher an. Ich trage jeden Tag meine Lieblingskleidung und mein Lieblingsparfum, wenn ich mag.
Und es gibt nur eine Lieblingstasse und einen einzigen Teigschaber in meiner Schublade!
Wir lachten schließlich beide, denn sie konnte auch meine Gedanken lesen und sie konnte sich von ihrem alten Teigschaber trennen! Ich durfte ihn entsorgen! Juhuu!
Und dann kam mir der Einfall, dass wir diese Gedanken nicht nur über Dinge haben, sondern auch über Menschen!
Ja, wie oft habe ich schon Paare gesehen und mich gefragt, warum die noch zusammen leben.
Ganz sicher steckt da auch beim einen oder beim anderen der Gedanke dahinter: Ach, den oder die kann ich sicher noch irgendwann für irgendetwas gebrauchen!
Du musst jetzt sicher lachen oder?
Ich musste auch lachen als mir der Gedanke kam!
Woher kommt eigentlich dieser ständige Gedanke: Hmm, kann ich bestimmt noch mal gebrauchen? Woher kommt diese Sammel-Leidenschaft und diese Unfähigkeit, sich von Sachen zu trennen?
Ich habe die Antwort für mich gefunden: Sie kommt ganz sicher aus einem Mangeldenken heraus.
„Es könnten schlechtere Zeiten kommen“ (daran glauben ja auch viele).
„Mir könnte mal das Geld für Neues fehlen, da bin ich vielleicht froh, wenn ich das noch habe.“
„Ich habe Angst, zu viel zu verlieren.“
„Wenn ich meinen Partner „aussortiere“……dann kriege ich vielleicht keinen neuen in der Größe oder bessere Modelle gibt´s vielleicht für mich nicht mehr.„
Wie schön wäre es, hätten wir genügend Selbstvertrauen, Mut und Leichtigkeit in unseren „Sammelboxen“!
Dann bräuchten wir uns keine Gedanken mehr zu machen. Wir hätten nicht mehr zu viel von allem, wir hätten vor allem nicht mehr Dinge und Menschen in unserem Umfeld, die uns eigentlich nur hinderlich sind und unser Leben beschweren.
Es gäbe nur das Beste und nur das Nötigste in unserem Leben… und das jeden Tag!
Dem könnte sich die Frage anschließen: Was bin ich mir eigentlich wert?
Ich bin es mir heute wert, mein Leben mit dem zu teilen, was mir wirklich am besten gefällt und mein Leben echt bereichert!
Und das ist nicht viel, aber es ist richtig passend und guuut!
Na, was meinst Du dazu? Könnte da ein Fünkchen Wahrheit drin stecken?
Es grüßt Dich herzlich
die Gisi