Ja, gerade in diesen Momenten (mitten in der Nacht), in denen ich diese Worte schreibe, fühle ich Erschöpfung und gleichzeitig Erleichterung und neue Klarheit. Eben noch, an diesem Abend, brachen gleich drei emotionale „alte Schmerzen“ nochmals überraschend auf und gaben sich die Hand. Wau, das tat nochmals richtig weh.
Doch ich konnte sie sofort einordnen. Ich wusste, woher sie kamen und dass sie jetzt nochmals da sind, um gesehen, geheilt und verabschiedet zu werden. Keine leichte Aufgabe, denkt man, wenn man wieder mitten in der Opferrolle steckt. Doch es ist (eigentlich) einfach.
Heute war ein sehr anstrengender Tag. Ich saß mit einer Klientin viereinhalb Stunden in einem Warteraum einer Institutsambulanz. Und ich hatte das Gefühl, die halbe Welt ist krank. Menschen dort sprachen darüber, wie überfüllt auch andere Institutsambulanzen sind. Aus meiner vergangenen Arbeit als ambulante Familiensozialtherapeutin weiß ich, dass auch sämtliche Praxen von Psychotherapeuten und Psychiatrien ständig völlig überfüllt und Wartezeiten bis zu 6 Monaten an der Tagesordnung waren und auch heute noch sind.
Darüber machte ich mir heute nochmals Gedanken. Es wird nicht besser. Im Gegenteil. Es bricht in so vielen Menschen Vieles auf und sie scheinen plötzlich aus ihrer Struktur herausgerissen zu sein, weil sie nicht mehr so „funktionieren“ wie vorher.
Das, was da mit den Menschen geschieht, ist aus meiner Sicht ein wichtiger Prozess. Doch diese Menschen, sie sind hilflos, weil sie nicht wissen, woher das kommt. Sie sind hilflos, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Als sich nach vier Stunden der Warteraum leerte, trauten sich zwei Menschen, offen zu reden. Wir sprachen über ihre Probleme. Eine junge Studentin, ca. Mitte bis Ende Zwanzig, berichtete, sie sei immer sehr ehrgeizig gewesen. Und sie habe immer gut funktioniert. Sie habe auch Ziele, jedoch sieht sie diese in weite Ferne geraten, weil sie dem Ganzen nicht mehr gewachsen ist. Sie sei völlig zerstreut und schlafe viel zu viel. Alles sei ihr zuviel und sie fühle sich total hilflos. Sie habe sogar über alle möglichen Gefühlsregungen Tagebuch geführt, um herauszubekommen, woran das liegen könnte. Selbst die Ärzte wüssten keinen Rat.
Trotzdem saß sie in diesem Wartezimmer, geduldig, verzweifelt, um erneut bei einem Arzt Hilfe zu suchen. Sie erzählte, sie hätte Depressionen und eine weitere Diagnose erhalten und müsse Medikamente einnehmen.
Ich fragte sie, was ihre Träume, ihre Wünsche seien. Sie gab zurück, dass sie in der Musik aufgehe. Sie könne Gitarre spielen und höre gerne spezielle Rockmusik. Dem wolle sie sich widmen, wenn sie alles andere „geschafft“ hätte. Dann kam noch heraus, dass das, was sie studiere, ihr eigentlich keine wirkliche Freude bereite. Sie meinte, man hätte ja nicht immer die Wahl. Man müsse ja irgendwie funktionieren, um dann das Geld verdienen zu können, mit dem man sich dann seine Träume verwirklichen kann.
Dass ihr Körper ihr ein wichtiges Zeichen gibt, vielleicht andere Entscheidungen zu treffen, ihrem Leben eine neue Richtung, neuen Sinn zu geben,
dass sie die Musik, das Musizieren vielleicht gerade in diesen schwierigen Zeiten als Aufladebatterie für sich nutzen könnte,
dass sie sehr wohl die Wahl hat und nicht immer „funktionieren“ und „ehrgeizig“ sein muss,
dass es vielleicht hilfreich sein könnte, die Medikamente einmal für längere Zeit weg zu lassen, um herauszufinden, ob diese Müdigkeit und diese Zerstreutheit vielleicht daher kommt,
auf diese Ideen kommt sie nicht. Und auf solche Ideen kommt auch der Arzt nicht.
Dass vielleicht noch ganz andere Programme, andere Traumata, alte Verletzungen in ihr hochkommen, die noch stark verdrängt sind und jetzt gesehen werden wollen, in dieser Zeit, in der genau das bei so Vielen gerade passiert, auf diese Idee kommt auch niemand.
Das hat uns niemand beigebracht. Dafür haben wir keine Sensibilität entwickelt.
Es sei denn, wir sind selbst mittlerweile so innerlich gewachsen und sensitiv und offen für diese energetische Arbeit geworden, dass wir dies dann bei uns selbst bemerken können und uns dann auch da recht schnell wieder herausholen können (und uns damit lange Wartezeiten in Arztpraxen und lange, frustrierende, weil fruchtlose Arztgespräche und medikamentöse Behandlungen) ersparen können.
Was für eine Welt!
Als die junge Frau dann noch beiläufig berichtete, dass sie, immer wenn sie etwas zu Ende bringen wolle, plötzlich unerklärliche Symptome, wie Schwächeanfälle etc. bekäme, war mir sofort klar, dass bei ihr Selbstsabotageprogramme ablaufen. Ich konnte ihr noch ein paar Ratschläge mitgeben, doch was sie letztlich daraus macht, liegt natürlich in ihrer Verantwortung.
Es könnte so Vielen geholfen werden, wären sie offen für alternative Heilmethoden. Die Ärzte wären mittlerweile auch froh, wenn sie Entlastung erfahren würden. Das kann ich mir zumindest vorstellen.
Diese junge Studentin hat sozusagen innerhalb von 10 Minuten ihre Problematik auf dem Silbertablett serviert, weil ich ihr ein paar wichtige Fragen gestellt habe. Jetzt bräuchte sie nur diese Dinge ernst nehmen und angehen.
Ich frage mich, warum wir uns selbst nicht ernst genug nehmen. Warum sollte noch etwas viel Schlimmeres dahinter stecken. „Das kann doch nicht sein, dass es einfach nur das falsche Studium, ein Selbstsabotateprogramm aus der Vergangenheit und dieser anerzogene Perfektonismus sein könnten, der fehlende Ausgleich durch die Musik, die ihr so viel bedeutet und die sie so sehr in den Hintergrund gedrängt und fast vergessen hat.“
So einfach kann das doch nicht sein. Nein, es könnte ja doch ein „organisches Problem“ dahinter stecken, was jedoch auch schon aufgrund medizinischer Untersuchungen bei dieser jungen Dame verneint werden konnte.
Ja, es steckt auch viel Angst dahinter. Angst, ohne das Medikament noch schlechter klarzukommen, Angst, unheilbar krank zu sein. Angst, Angst, Angst.
Und auch die Ängste können angeschaut und aufgelöst werden. Doch das kann kein Arzt tun. Er kann nur Medikamente verschreiben, die die Angst unterdrücken. Damit sind diese Ängste aber nicht weg.
Was mich betraf in dieser Nacht: Ich bin durch diese alten, längst vergangenen Schmerzen noch einmal hindurch gegangen, habe sie gefühlt und erkannt, dass sie jetzt geheilt werden können und gehen können. Ich habe meine spezielle Botschaft verstanden, die dahinter steckte. Ich habe mich nicht mehr, wie damals, als Opfer unter die Bettdecke verkrochen, mich selbst bemitleidet und darauf gewartet, dass mich jemand tröstet. Ja, ein paar Tränchen durften noch einmal sein, aber dann habe ich tief durchgeatmet und mich bedankt dafür, dass sich diese alten Erinnerungen und Programme nochmal gezeigt haben. Ich habe bewusst die Entscheidung getroffen, dass ich sie nicht mehr brauche, weil ich verstanden habe, warum ich sie damals gebraucht habe.
Jetzt habe ich mich neu entschieden, für einen ganz neuen Weg. Und darum kann ich sie verabschieden. Sie haben keine Kraft und keinen Nutzen mehr. Da ich meine Ängste bereits sehr gut bewältigt habe, stand dem nichts mehr im Weg. Und das hilft mir jetzt, über meinen Schatten zu springen und es anders zu machen als bisher.
So einfach kann es auch sein. Jetzt kann ich wieder einmal nur lächeln, mit dem Kopf schütteln und denken: Meine Güte, was das Menschsein so alles mit sich bringt. Eine Klientin pflegte zu sagen: Da machste wat mit!
Du bist der Schöpfer Deines Lebens. Kein Arzt weiß besser über Dich Bescheid als Du selbst. Nimm Deine Gedanken, Deine Signale, Deine Gefühle und vor allem Deine Wünsche wahr, nimm sie ernst und glaube daran, dass auch kleinste Veränderungen in Deinem Leben große Heilprozesse in Deinem Körper in Gang bringen können. Glaube daran, dass nicht immer alles schwierig und kompliziert sein muss.
Denke um und öffne Dich für neue Heilmethoden. Es gibt so gute Möglichkeiten, so wunderbare Auflösungsarbeit, um Dich umzuprogrammieren, um Dich frei zu machen! Da braucht es keine schweren Medikamente mehr, die Deinem Körper mehr schaden als helfen.
Es gibt eine Ausnahme: Falls Du dieses Leid brauchst, weil es Dir noch „scheinbar“ Vorteile bringt und Du noch nicht bereit bist, Deine Opferrolle zu verlassen, dann wären eine ärztliche Diagnose und gute Tabletten vielleicht zunächst die bessere Wahl. ? Und auch das ist in Ordnung.
Es ist ein Weg, den wir alle gehen oder gegangen sind in dieser Gesellschaft!
Glaub an Dich!
Es grüßt Dich herzlich
Gisi