Ich selbst habe mich das auch mehrmals gefragt. Denn irgendwie sind wir doch genau deshalb auf der Suche nach unserem Traumpartner, weil wir uns jemanden an unserer Seite wünschen, der uns das Gefühl gibt, toll und begehrenswert zu sein. Jemand, der uns genau diese Liebe und Wertschätzung entgegenbringt, die uns für uns selbst fehlt. Warum sollte ich also mich selbst lieben, wenn es jemanden geben könnte, der das für mich tut?
Und ich glaube, genau das ist der Grund dafür, dass wir oft süchtig nach Verliebtheit sind. Es ist so schön, sich zu verlieben und für jemanden wertvoll zu sein. Wir erhalten Komplimente, wir erhalten Zärtlichkeiten, fühlen uns sexuell angezogen und ziehen den anderen ebenfalls in unseren „magischen Bann“. Wir haben interessante Gespräche, schweben irgendwo in Zeit und Raum, alles ist wie in Watte gepackt.
Wir fühlen uns geliebt, wir sind plötzlich wichtig, wir haben wieder Lust aufs Leben. Wir haben Lust darauf, unserem Körper, der wieder so lebendig ist, mehr Aufmerksamkeit zu schenken, oft pflegen wir uns intensiver, kleiden uns anders, wollen uns im besten Licht darstellen, um den anderen noch mehr zu verzaubern, zu verführen, ihm/ihr unbedingt zu gefallen.
Und diese wundervolle Verliebtheitsphase, sie dauert eine Weile. Verliebtsein ist also unglaublich attraktiv, weil wir uns in dieser Zeit wirklich lebendig fühlen, Wertschätzung erfahren, Dinge tun können, die wir sonst nicht tun konnten.
Irgendwann schleichen sich dann die ersten Zweifel, Ängste, Bedenken, Gewohnheiten ein, die unser Verliebtsein trüben. Dann stellen wir möglicherweise den anderen oder die Beziehung an sich in Frage. Oder wir fragen uns, ob das etwas Dauerhaftes werden könnte und wie das wohl werden würde, wenn….beide zusammen bleiben würden und neue Pläne dazu kämen.
Hier entscheidet sich am deutlichsten, ob Mann und Frau zusammen gehört oder nicht. Weil es nach dieser Verliebtheitsphase noch genügend andere gute Gründe geben muss, um weiterhin zusammen bleiben zu wollen und zu können. Zum Beispiel sollten beide frei sein, um die Beziehung dauerhaft leben zu können. Beide sollten sich noch lieben, beide sollten zumindest ähnliche Ziele, Werte und Weltanschauungen haben….
Aber, was wirklich wichtig ist: das ist die Beziehung, die wir zu uns selbst haben. Denn genau das ist enorm entscheidend dafür, wie es nach der Verliebtheitsphase weiter geht. Bin ich jemand, der sich selbst eigentlich ablehnt und nichts Tolles an sich selbst finden kann, dann lechze ich nach Anerkennung und bin ständig darauf aus, vom anderen gezeigt zu bekommen, wie toll und wunderbar ich doch bin. Und wenn das ausbleibt, bin ich enttäuscht, stelle unsere Beziehung in Frage, beginne, den Partner anders zu sehen.
Doch die Wahrscheinlichkeit, dass genau das passiert ist groß, weil du das, was du in deinem Inneren fühlst: nämlich nicht toll und begehrenswert zu sein, nach außen ausstrahlst durch dein Verhalten. Jemand, der mit sich selbst im Reinen ist und seinen Wert kennt, der lechzt nicht nach Anerkennung und Lob, der weiß, dass er gut ist, so wie er ist. Und er weiß auch, dass er, wenn sein Partner/seine Partnerin ihn nicht wert schätzt, er/sie etwas Besseres verdient hat.
Verstehst du, was es damit auf sich hat? Es ist so wichtig, sich selbst zu reflektieren, zu erkennen, wie mein Verhalten beim anderen ankommt und auch warum ich mich gerade so verhalten habe, wie ich es getan habe. Was steckt dahinter? Warum bin ich gerade enttäuscht? Hatte ich Erwartungen? Warum hatte ich diese Erwartung? Was will ich eigentlich wirklich? Kann ich mir selbst geben, was ich gerade so dringend brauche? Wenn ich das nicht kann, dann wird es höchste Zeit, genau das zu ändern!
Denn es geht genau darum: sich eben nicht jemanden anderen zu wünschen, der dir die Anerkennung gibt, die du so dringend brauchst. Du wirst diesen Menschen, der dir diese Wertschätzung und Liebe entgegen bringt, erst dann in dein Leben ziehen, wenn du dir selbst diese Geschenke bereits hast machen können. Nämlich dann wirst du das, was in deinem Inneren bereits existiert, im Äußeren erfahren …. Und das Sahnehäubchen obendrauf wird sein: Du wirst dann noch so viel mehr Liebe und Anerkennung erfahren, womit du gar nicht gerechnet hast. Du wirst reich beschenkt!
„Was du gibst, kehrt Tausendfach zu dir zurück!“ Es stimmt: was du dir selber von Herzen gibst, wird dir dann auch von anderen gegeben! Beginne, das zu verstehen, denn es ist sehr wichtig für Dein Leben in deiner Traumpartnerschaft!
Wir haben alle nicht genügend Lob, Anerkennung und Liebe mit in die Wiege gelegt bekommen und wir sind alle mehr oder weniger hungrig. Es ist ein Prozess, ein Weg. Sei gut zu dir und sei dir selbst der beste Partner, den du nur sein kannst! Denn welchem wichtigen Menschen wünschst du dir den besten Traumpartner aller Zeiten? Dir selbst!
Ganz herzliche Grüße und viel „Eigenlob“ wünscht dir
Gisi